Die Ilizarov-Methode ist ein orthopädisches Verfahren, das zur Behandlung von komplexen Knochenbrüchen, Fehlstellungen, Verlängerungen und nicht heilenden Frakturen verwendet wird. Diese Technik wurde von dem russischen Orthopäden Gavriil Abramovich Ilizarov entwickelt und verwendet einen speziellen äußeren Fixateur, der als Ilizarov-Apparat bekannt ist. Der Apparat besteht aus Metallringen, die durch Stäbe und Drähte miteinander verbunden sind und den Knochen stabilisieren und eine gezielte Korrektur ermöglichen.
Indikationen
•Komplexe Frakturen: Schwere oder mehrfach gebrochene Knochen, die mit herkömmlichen Methoden schwer zu behandeln sind.
•Knochenfehlstellungen: Angeborene oder erworbene Fehlstellungen der Knochen, die korrigiert werden müssen.
•Nicht heilende Frakturen (Pseudarthrosen): Knochenbrüche, die nicht auf normale Weise verheilen.
•Knochenverlängerung: Bei Fällen von Beinlängendifferenz oder zum Ausgleich von Wachstumsstörungen.
•Knocheninfektionen (Osteomyelitis): Behandlung von Infektionen, die den Knochen betreffen und eine stabile Fixation erfordern.
Voruntersuchungen
•Klinische Untersuchung: Bewertung des allgemeinen Gesundheitszustands des Patienten und der spezifischen Knochenprobleme.
•Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen, CT-Scans oder MRTs zur genauen Beurteilung der Knochenstruktur und Planung des Eingriffs.
•Bluttests: Zur Überprüfung der allgemeinen Gesundheit und zur Identifikation möglicher Risiken oder Komplikationen während der Operation.
Verfahren
1. Anästhesie: Der Patient wird unter Vollnarkose oder regionaler Anästhesie gesetzt.
2. Schnittführung und Platzierung der Ringe: Kleine Schnitte werden gemacht, um die Metallringe des Ilizarov-Apparats um den betroffenen Knochen zu platzieren.
3. Einführen der Drähte und Stifte: Dünne Drähte und Stifte werden durch den Knochen geführt und an den Ringen fixiert, um eine stabile Fixation zu gewährleisten.
4. Korrektur und Fixierung: Der Apparat wird so eingestellt, dass er die gewünschte Korrektur der Knochenfehlstellung oder Verlängerung ermöglicht. Die Anpassungen können während der Heilung schrittweise vorgenommen werden.
5. Postoperative Anpassungen: Der Ilizarov-Apparat ermöglicht es dem Chirurgen, nach der Operation kontinuierlich Anpassungen vorzunehmen, um die optimale Knochenheilung und -ausrichtung zu erreichen.
Nachsorge
•Regelmäßige Anpassungen: Der Apparat erfordert regelmäßige Anpassungen durch den Chirurgen, um die korrekte Knochenheilung und -ausrichtung zu gewährleisten.
•Wundpflege: Überwachung der Einstichstellen und Wunden auf Anzeichen von Infektionen oder anderen Komplikationen.
•Schmerzmanagement: Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente werden verabreicht, um postoperative Schmerzen zu lindern.
•Physiotherapie: Gezielte physiotherapeutische Übungen sind notwendig, um die Beweglichkeit und Muskulatur wieder aufzubauen und die normale Funktion des betroffenen Bereichs zu fördern.
•Nachkontrollen: Regelmäßige ärztliche Untersuchungen und Bildgebungen, um den Heilungsverlauf zu überwachen.
Vorteile der Ilizarov-Methode
•Hohe Stabilität: Der Ilizarov-Apparat bietet eine sehr stabile Fixation, die eine präzise Korrektur und Heilung ermöglicht.
•Korrektur von Fehlstellungen: Ermöglicht die Korrektur komplexer Knochenfehlstellungen und -verlängerungen.
•Behandlung von Nicht-Heilenden Frakturen: Effektiv bei der Behandlung von Pseudarthrosen und chronischen Knocheninfektionen.
•Minimale Invasivität: Kleine Schnitte und die Möglichkeit, Anpassungen von außen vorzunehmen, machen die Methode weniger invasiv im Vergleich zu offenen chirurgischen Verfahren.
Prognose
Die Prognose nach einer Behandlung mit der Ilizarov-Methode ist in der Regel sehr gut, insbesondere bei korrekter Anwendung und sorgfältiger Nachsorge. Die meisten Patienten erleben eine deutliche Verbesserung der Knochenheilung und -funktion. Komplikationen sind selten, können jedoch Infektionen an den Einstichstellen, Probleme mit den Drähten oder Stiften und gelegentlich eine unzureichende Knochenheilung umfassen.
