Die degenerative lumbosakrale Stenose (DLSS), auch bekannt als Cauda-equina-Syndrom, ist eine Erkrankung, bei der es zu einer Verengung des Wirbelkanals im lumbosakralen Bereich (Lenden- und Kreuzwirbel) kommt. Diese Verengung führt zu einer Kompression der Nervenwurzeln der Cauda equina, was zu Schmerzen, neurologischen Ausfällen und anderen schwerwiegenden Symptomen führt. DLSS tritt häufig bei älteren Hunden auf, insbesondere bei großen Hunderassen wie dem Deutschen Schäferhund.

Ursachen

Degenerative Veränderungen: Abnutzung und Alterung der Bandscheiben und der Wirbelgelenke führen zu Knochensporen (Osteophyten) und Verdickungen der Bänder, die den Wirbelkanal verengen.

Bandscheibenvorfälle: Vorwölbung oder Austritt des Bandscheibenmaterials kann zusätzlichen Druck auf die Nervenwurzeln ausüben.

Instabilität der Wirbelsäule: Chronische Instabilität kann zu entzündlichen und degenerativen Veränderungen im lumbosakralen Bereich führen.

Symptome

Schmerzen im unteren Rücken: Schmerzen, die sich beim Bewegen oder beim Anheben des Schwanzes verschlimmern.

Schwäche oder Lahmheit: Vor allem in den Hinterbeinen, Schwierigkeiten beim Aufstehen oder Springen.

Inkontinenz: Verlust der Kontrolle über Blase und Darm.

Veränderungen des Gangbildes: Schwankendes oder steifes Gehen, Ataxie (Koordinationsstörungen).

Diagnose

Klinische Untersuchung: Der Tierarzt führt eine gründliche neurologische Untersuchung durch, um den Ort und das Ausmaß der Schädigung zu bestimmen.

Bildgebende Verfahren:

Röntgen: Kann Hinweise auf degenerative Veränderungen in der Wirbelsäule geben.

CT-Scan oder MRT: Hochauflösende Bildgebungsverfahren, die detaillierte Informationen über die Weichteile und den Zustand der Nervenwurzeln liefern.

Myelographie: Eine spezielle Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel, das in den Wirbelkanal injiziert wird, um die Kompression der Nerven darzustellen.

Behandlung

Die Behandlung der DLSS kann konservativ oder chirurgisch sein, abhängig von der Schwere der Symptome und der neurologischen Defizite.

Konservative Behandlung

1. Ruhigstellung und Bewegungseinschränkung: Begrenzung der Bewegung des Tieres, um weitere Schäden zu vermeiden und die Heilung zu fördern.

2. Medikamentöse Therapie:

Schmerzmittel: Zur Linderung von Schmerzen.

Entzündungshemmer: Steroidale oder nichtsteroidale Entzündungshemmer zur Reduktion von Entzündungen und Schwellungen.

Muskelrelaxantien: Zur Verringerung von Muskelkrämpfen und -verspannungen.

3. Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Stärkung der Muskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit.

Chirurgische Behandlung

Wenn konservative Maßnahmen nicht erfolgreich sind oder das Tier schwere neurologische Defizite aufweist, kann eine Operation erforderlich sein.

1. Dekompression:

Laminektomie: Entfernung des Wirbelbogens, um Platz für die Nervenwurzeln zu schaffen und den Druck zu reduzieren.

Foraminotomie: Erweiterung der Nervenaustrittslöcher, um die Nervenwurzeln zu entlasten.

2. Stabilisierung der Wirbelsäule:

Fusion: Stabilisierung des lumbosakralen Übergangs durch Versteifung der betroffenen Wirbel.

Nachsorge

Schmerzmanagement: Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente werden verabreicht.

Bewegungseinschränkung: Der Hund muss für mehrere Wochen nach der Operation in seiner Bewegung eingeschränkt werden, um die Heilung zu unterstützen.

Physiotherapie: Gezielte physiotherapeutische Übungen sind notwendig, um die Beweglichkeit und Muskulatur wieder aufzubauen.

Nachkontrollen: Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und Bildgebungen, um den Heilungsverlauf zu überwachen.

Prognose

Die Prognose nach der Behandlung der DLSS hängt von der Schwere der Erkrankung und der Geschwindigkeit der Behandlung ab. Bei frühzeitiger und angemessener Behandlung ist die Prognose oft gut, insbesondere wenn eine chirurgische Dekompression erfolgreich durchgeführt wird. Ohne Behandlung oder bei fortgeschrittener neurologischer Beeinträchtigung kann die Prognose jedoch ungünstiger sein.