Osteosynthese ist ein chirurgisches Verfahren zur Stabilisierung und Fixierung von Knochenbrüchen oder -deformitäten. Ziel ist es, die Knochenfragmente in einer anatomisch korrekten Position zu halten, um eine optimale Heilung zu ermöglichen. Es gibt verschiedene Methoden der Osteosynthese, je nach Art und Lage des Bruchs sowie dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten.
Indikationen
•Knochenbrüche: Akute Frakturen, die stabilisiert werden müssen, um eine korrekte Heilung zu gewährleisten.
•Pseudarthrosen: Nicht heilende oder falsch verheilte Knochenbrüche.
•Osteotomien: Chirurgisch herbeigeführte Knochenbrüche zur Korrektur von Deformitäten.
•Knocheninfektionen: Stabilisierung infizierter Knochenbereiche, um die Heilung zu fördern.
•Tumorentfernung: Stabilisierung des Knochens nach der Entfernung eines Tumors.
Voruntersuchungen
•Klinische Untersuchung: Bewertung des allgemeinen Gesundheitszustands des Patienten und der spezifischen Knochenprobleme.
•Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen, CT-Scans oder MRTs zur genauen Beurteilung der Fraktur oder Deformität und zur Planung der Operation.
•Bluttests: Zur Überprüfung der allgemeinen Gesundheit und zur Identifikation möglicher Risiken oder Komplikationen während der Operation.
Verfahren
Es gibt verschiedene Techniken der Osteosynthese, die je nach Art der Fraktur und der Lage des Bruchs ausgewählt werden.
Platten- und Schraubenosteosynthese
1. Anästhesie: Der Patient wird unter Vollnarkose oder regionaler Anästhesie gesetzt.
2. Schnittführung: Ein Schnitt wird über der Fraktur gemacht, um Zugang zum Knochen zu erhalten.
3. Reduktion: Die Knochenfragmente werden in die korrekte anatomische Position gebracht.
4. Fixierung: Metallplatten und -schrauben werden verwendet, um die Knochenfragmente in ihrer anatomischen Position zu halten.
5. Wundverschluss: Die Weichteile und die Haut werden schichtweise vernäht.
Marknagelosteosynthese
1. Anästhesie: Der Patient wird unter Vollnarkose oder regionaler Anästhesie gesetzt.
2. Schnittführung: Ein kleiner Schnitt wird gemacht, um Zugang zum Knochenmarkkanal zu erhalten.
3. Einführen des Nagels: Ein Metallnagel wird durch den Markkanal des Knochens geführt, um die Fragmente von innen zu stabilisieren.
4. Fixierung: Der Nagel wird oft mit Verriegelungsschrauben fixiert, um zusätzliche Stabilität zu gewährleisten.
5. Wundverschluss: Die Weichteile und die Haut werden schichtweise vernäht.
Fixateur externe
1. Anästhesie: Der Patient wird unter Vollnarkose oder regionaler Anästhesie gesetzt.
2. Schnittführung: Kleine Schnitte werden gemacht, um die Drähte oder Stifte in den Knochen zu führen.
3. Anbringen des Fixateurs: Ein externer Metallrahmen wird mit Drähten oder Stiften befestigt, die durch die Haut in den Knochen eingeführt werden.
4. Fixierung: Der externe Fixateur wird angepasst, um die Knochenfragmente in der korrekten Position zu halten.
5. Wundpflege: Regelmäßige Überwachung der Einstichstellen auf Anzeichen von Infektionen oder anderen Komplikationen.
Nachsorge
•Schmerzmanagement: Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente werden verabreicht.
•Bewegungseinschränkung: Der Patient muss für eine bestimmte Zeit nach der Operation in seiner Bewegung eingeschränkt werden, um die Heilung zu unterstützen.
•Physiotherapie: Gezielte physiotherapeutische Übungen sind notwendig, um die Beweglichkeit und Muskulatur wieder aufzubauen.
•Nachkontrollen: Regelmäßige ärztliche Untersuchungen und Bildgebungen, um den Heilungsverlauf zu überwachen.
Vorteile der Osteosynthese
•Stabile Fixation: Erlaubt eine präzise und stabile Fixierung von Knochenbrüchen.
•Fördert Heilung: Durch die korrekte anatomische Ausrichtung der Knochen wird die Heilung verbessert und beschleunigt.
•Vielseitigkeit: Verschiedene Techniken ermöglichen die Anpassung an die spezifischen Bedürfnisse des Patienten und die Art der Fraktur.
Prognose
Die Prognose nach einer Osteosynthese ist in der Regel sehr gut, insbesondere bei korrekter Anwendung und sorgfältiger Nachsorge. Die meisten Patienten erleben eine vollständige Heilung und Wiederherstellung der Funktion des betroffenen Knochens. Komplikationen sind selten, können jedoch Infektionen, Versagen der Implantate oder verzögerte Knochenheilung umfassen.